Oxidativer Stress

Oxidativer Stress


Angriff der freien Radikale

Oxidativer Stress

Oxidativer Stress entsteht immer dann, wenn ein Missverhältnis von freien Sauerstoffradikalen und Antioxidantien besteht, also zu viele freie Radikale gebildet werden und/oder zu wenig Antioxidantien zur Neutralisierung dieser Radikale vorhanden sind.

Freie Radikale:

Wenn in unseren Zellen unter Sauerstoffeinfluss Energie produzieren, entstehen dabei immer auch freie Radikale. Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass sie ein freies Elektron besitzen und deshalb ein Elektron von benachbarten Molekülen stehlen. Das beraubte Molekül wird so selbst zum freien Radikal und stiehlt dann wiederum ein Elektronenpaar vom nächsten Molekül, sodass eine Kettenreaktion entsteht. Freie Radikale haben wichtige Aufgaben im Körper und dort vor allem für unser Immunsystem. So können beispielsweise Bakterien oder Viren mit freien Radikalen bekämpft werden. Auch für Entzündungsreaktionen (die der Immunabwehr dienen) sowie die Abtötung von Krebszellen werden freie Radikale benötigt. Für eine optimale Funktion dieser Vorgänge ist jedoch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen freien Radikalen und Antioxidantien notwendig.

Antioxidantien:

Antioxidantien können an freie Radikale binden und sie somit „neutralisieren“.  Zu den wichtigsten Antioxidantien zählen Enzyme (Coenzym Q10, Gluthation), Vitamine (Vitamin A,C und E), Aminosäuren (z.B. Cystein) und sekundäre Pflanzenstoffe (z.B. Carotinoide wie z.B. Asthaxanthin, Beta-carotin und Lycopin  und Flavonoide wie z.B. OPC und Anthrocyane) sowie Alphaliponsäure. Spurenelemente wie Kupfer, Zink, Mangan, Eisen und Selen wirken erst dann antioxidativ, wenn sie als Bestandteil von Enzymen (=körpereigenen Antioxidantien) agieren können.

Oxidativer Stress- Ursachen:

Bei einem Überschuss an freien Radikalen und/oder einem Mangel an Antioxidantien entsteht oxidativer Stress, durch den sich die eigentlich positive Wirkung der Sauerstoffradikale ins Gegenteil umkehrt. Für die Entstehung von Oxidativem Stress kommen Folgende Ursachen in Betracht

  • Schwermetalle, Chemikalien (Lösungsmittel, Pestizide, Herbizide), Luftverschmutzung  (Abgase, Ozon), Strahlen (UV, Röntgen), TRANS-Fettsäuren, Zigaretten, Alkohol, Medikamente und Stress führen zu einem erhöhten Anfall an freien Radikalen.
  • Homocystein (Erhöht bei Mangel an B-Vitaminen) beschleunigt die Radikalbildung
  • Hohe Eisenwerte im Blut (zu viel Fleisch) machen freie Radikale besonders schädlich
  • Nitrostress (Stickstoffradikale binden Sauerstoffradikale, sodass deren Abbau gehemmt wird).
  • Sekundäre Mitochondriopathie (Schäden der Zellkraftwerke die zu einem Abfall der Konzentration eines für den Radikalabbau notwendigen Enzyms führen).
  • Mangel an Antioxidantien (Vitamin A,C,E und Beta Carotin, Zink, Kupfer, Mangan, Eisen , Selen, Q10 und sekundären Pflanzenstoffen) vor allem durch zu geringen Obst und Gemüseverzehr.
Folgen:

Sauerstoffradikale führen zur Oxidation von Fetten und Eiweißen. Diese sind wichtige Bestandteile von Zellen und Geweben, die durch die freien Radikale geschädigt werden. Neben beschleunigten Alterungsprozessen können abhängig von der geschädigten Struktur (Zellwand, Zellinneres) sowie der Lokalisation der betroffenen Zellen folgende Erkrankungen begünstigt werden:

  • Typ 2 Diabetes bei Schädigung der Insulinrezeptoren in Zellwänden
  • Krebs bei Schädigung der Zell-DNA
  • ALS, Parkinson, Alzheimer bei Schädigung der empfindlichen Nervenzellen
  • Grauer Star, altersbedingte Makuladegeneration (AMD) bei Schädigung der Augen
  • Arteriosklerose bei Oxidation von LDL Cholesterin. In der Folge werden Herzinfarkt, Schlaganfall und Schaufensterkrankheit begünstigt.
  • Unfruchtbarkeit durch Schädigung der Spermien
  • Sekundäre Mitochondriopathie bei Schäden der Mitochondrien, die wiederum oxidativen Stress begünstigen 
  • Chronische Entzündungen (Silent Inflammation) als Reparaturversuche

Diagnostik:

Aufgrund der extrem kurzen Halbwertzeit von freien Radikalen ist es nahezu unmöglich sie direkt im Blut nachzuweisen. Aus diesem Grund erfolgt die Diagnostik durch Messung durch  Antioxidantien veränderter Substanzen (z.B. 8-Hydroxy-2-Desoxyguanosin im Urin) und/oder Messung der Antioxidantien (z.B. Vitamin A, Vitamin E, Selen, Zink, Kupfer und Coenzym Q10). Zur Diagnostik von oxidativem Stress eignet sich auch die Bestimmung des Gamma-GT im Blut. Ein erhöhter GGT kann vor allem bei ansonsten normalen Leberwerten unter anderem auf oxidativen Stress und ein damit einhergehendes deutlich erhöhtes kardiovaskuläres Risiko hinweisen.

Therapie:
 
Bei ausgewogener und ausreichender Ernährung und Fehlen von besonderen Begleitumständen (Nikotin- und/oder Alkoholmissbrauch, chronische Erkrankungen die mit oxidativem Stress in Verbindung stehen, regelmäßige Medikamenteneinnahme, Leistungssport, Krebserkrankung) können alle notwendigen Antioxidantien in ausreichender Menge mit der Nahrung aufgenommen werden. Die Vollwertkost, die vor allem aus Obst, Gemüse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und Saaten besteht liefert einen hohen Anteil an Antioxidantien in Form von Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen und ist zeitgleich schadstoffarm, sodass sie sich sehr gut für die Behandlung oxidativen Stresses eignet. Wenn die oben genannten Risikofaktoren vorliegen und/oder oxidativer Stress bereits nachgewiesen wurde besteht unter Umständen ein Mehrbedarf an Antioxidantien, der über die normale Ernährung nicht gedeckt werden kann. In diesem Fall können zu therapeutischen Zwecken zusätzlich zu einer gesunden Ernährung gezielt ausgewählte Antioxidantien in Form hochwertiger Nahrungsergänzungen zugeführt werden.

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